"Crazy Horse"-Drummer und Gründungsmitglied Ralph Molina hat dem amerikanischen Online-Musikmagazin "Perfect Sound Forever" ein lesenswertes Interview gegeben. In gewohnt offenen Worten verrät er dabei auch allerlei Interna über seine Zusammenarbeit mit Neil Young und blickt auf die Bandgeschichte zurück, die er nicht nur auf das Backing von Neil Young beschränkt wissen will. Auch zum gerade erschienen Archivalbum "Way Down In The Rust Bucket" beantwortet der inzwischen 77 Jahre alte Schlagzeuger Fragen von John Wisniewski und Jason Gross.
Hier einige Auszüge in deutsche Übersetzung:
- Ralph Molina über Way Down In The Ruch Bucket": "Ich erinnere mich, dass Neil mich anrief und total aufgeregt war. 'Ralph, du musst dir diese Tracks, die Shows anhören, die wir gefunden haben, das ist der Hammer, Mann. (...) Er sagte, wir hätten an dem Abend drei Sets gemacht. Ich hätte nie gedacht, dass wir drei Sets machen, aber das haben wir. Es war vom Catalyst, einer Bar, einem Club in der Nähe von San Francisco. Aber ich muss sagen, es war großartig. Nach diesen Shows waren wir alle heiß und bereit, auf Tour zu gehen. Soweit ich mich erinnere, hatten wir viel zu viel Spaß. Aber ich muss sagen: 'Tolle Entscheidung, Neil', ausgerechnet diese Show aufzunehmen. Ich schätze, er hatte das Gefühl, es wäre ein magischer Abend gesesen. Das war es auch.
- Über seine Zusammenarbeit mit Neil Young: "Wenn ich mich für ein Bandmitglied, einen Techniker usw. einsetzen muss, tue ich das. Der "Big Guy" (Anmerkung: Molina nennt Young so) gefällt und weiß, dass mein Kopf nicht in seinem Hintern steckt. Ich melde mich musikalisch und zur Verteidigung zu Wort. Wenn er meinen Beitrag musikalisch akzeptiert, ist das großartig. Wenn nicht, ist das auch toll. (...) Wir haben eine tolle nicht-musikalische Beziehung. Wir halten oft Kontakt. Es geht nur um die Musik. Wir sind mehr als Freunde, eher wie Brüder." [Weiter: Molina über "Crazy Horse" und vieles andere ..."]
- Über die Spielweise von "Crazy Horse": "Die Art und Weise, wie wir spielen, das ist nach Gefühl, Leidenschaft. Wir mögen es nicht, angestarrt zu werden. Wir kommen in eine Zone. Ich sage meinen Drum-Technikern zwei Dinge: lasst mich nie sehen, dass ihr mich anstarrt, und wenn ihr Trommelfelle etc. braucht, fragt mich nicht, holt sie einfach. Auf der Bühne sehen wir uns wirklich nicht oft an. Wir fühlen einfach."
- Molina über Poncho: "Als wir Poncho in die Band aufnahmen, nachdem Danny verstorben war, war das, was er mitbrachte, ein Power-Ding, weil er aus Detroit kam."
- Über Nils Lofgren: "Wie ihr wisst, war Nils immer ein großer Teil von The Horse. Nils ist musikalischer als Poncho, er bringt das mit, was wir mit Danny hatten - mehr wie unsere frühe Musik."
- Über das von Neil Young stetig veröffentlichte Archivmaterial und ober er die früheren Aufnahmen heute neu bewertet: "Ich höre mir nichts von dem Archivmaterial an."
- Über Neil Youngs andere Bands: "In den ersten Jahren habe ich sein Spiel mit anderen in Frage gestellt. Aber dann wurde mir klar, dass das, was er mit The Horse macht, etwas Besonderes ist. Er weiß es, wir wissen es. Kein anderer bringt ihn dahin, wo wir ihn hinbringen, in eine Zone, in der er die Chance bekommt, wirklich in sich zu gehen und seine magischen Leads zu spielen. Wir kommen in eine Zone, wenn wir spielen, weil er weiß, dass wir besser mithalten. Wir sind eine leidenschaftliche Band.(...) Das einzige Problem, das wir hatten, war - obwohl es seine Songs sind - dass er 'unsere' Hymnen spielte: 'Cortez', 'Dangerbird', 'Hurricane'. Niemand, niemand wird sie je so spielen wie wir. Keiner. Das ist wie Prostitution, wenn ihr wisst, was ich meine. Ansonsten - kein Problem."
- Ralph Molinas Lieblingssongs: "Es sind diese Hymnen (Anmerkung: die zuvor genannten "Cortez", "Danger Bird", Hurricane"). Das sind keine Geradeaus-Songs. Das sind Songs, mit denen wir sozusagen in eine andere Welt eintauchen können. Wir können dazu improvisieren und Neil kann wirklich mit Leidenschaft spielen, genau wie wir."
- Ob er einige Anekdoten über Neil Young zum Besten geben könne: "Natürlich, aber ihr werdet mein Buch lesen müssen. Da gibt es zu viele." Wann das Buch rauskommt: "Nicht, bevor ich mit dem Spielen fertig bin."
- Ob er an eine "Crazy Horse"-Tour nach der Pandemie glaubt: "Ja, das tue ich, und zwar mit Nils."
Link: Interview mit Ralph Molina in "Perfect Sound Forever" (auf Englisch)
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