August 09, 2019

Monsanto-Geheimdienst überwachte auch Neil Young

Care Gilliam
Der amerikanische Agrarkonzern Monsanto hat Neil Young systematisch überwacht und sogar juristische Aktionen gegen dessen 2015 erschienenes Album "The Monsanti Years" vorbereitet. Das deckte jetzt die britische Zeitung "The Guardian" auf, der interne Dokumente des Konzerns vorliegen.

Die Dokumente - firmeninterne E-Mails und Berichte - waren im Zusammenhang mit einem laufenden Gerichtsverfahren öffentlich geworden. Sie belegen, wie das im Juni 2018 vom Deutschen Bayer-Konzern übernommene US-Unternehmen mit geradezu geheimd­ienst­lichen Methoden gegen seine Kritiker vorgegangen ist. Diese Aktivitäten seien in einer "Fusion Center" genannten Abteilung gebündelt worden.

Dort habe Monsanto unter anderem die Reuters-Journalistin Carey Gilliam überwachen lassen und sei systematisch gegen deren kritische Veröffentlichungen über den Monsanto-Unkrautvernichter "Roundup" und einen möglichen Zusammenhang mit Krebserkrankungen vorgegangen. Laut "The Guardian" habe Monsanto zum Beispiel Dritte dazu gebracht, negative Bewertungen über Gilliams Veröffentlichungen zu schreiben. Zudem sei Google von Monsanto dafür bezahlt worden, bei Suchergebnissen zu Gilliam, Monsanto und Glyphosat die negative Bewertungen über die Journalistin zuerst anzuzeigen. Auch habe das Unternehmen Druck auf den Arbeitgeber Gilliams, die Agentur Reuters ausgeübt. [Weiter: Monsanto hat auch Neil Young überwacht ...]

Auch die Monsanto-kritischen Aktivitäten Neil Youngs hat der Konzern ausführlich beobachtet. Aus einem mehrseitigen Memo eines Mitarbeiter von Monsantos "Fusion Center" geht hervor, dass die Songtexte des Albums "The Monsanto Years" genau analysiert und die Social-Media-Aktivitäten des Musikers detailliert ausgewertet wurden. Für mögliche Reaktionen des Konzerns auf Neil Youngs musikalische Kritik habe Monsanto proaktiv Veröffentlichungsmaterial und mögliche Reaktionen vorbereitet. Aus dem Memo geht auch hervor, dass das von Young, Willie Nelson, John Mellencamp und Dave Matthews organisierte Farm Aid-Konzert überwacht wurde. In der firmeninternen E-Mail heißt es dazu: "Wir haben die Rechtsabteilung kontaktiert und informieren sie über Neils Aktivitäten, falls rechtliche Schritte angezeigt sind".

Interessantes Detail: Monsanto war laut dem internen Memo zunächst davon ausgegangen, dass Neil Youngs Feldzug gegen Monsanto mit Ablauf der "Rebel Content Tour" beendet sei. Dann war man überrascht, als der Musiker unter anderem mit der Veröffentlichung des Videos "Seeding Fear“ (Angst sääen) über den Farmer Michael White durch seine Filmfirma "Shakey Pictures" weiter gegen den Konzern schoss.

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