Heute, am 07. Juni, erscheint das Archivalbum "Tuscaloosa" als CD, Vinyl. Stream und Download. Neil Young macht damit das Dutzend voll, denn "Tuscaloosa ist das inzwischen zwölfte Album der "Archives Performance Serie", in der bislang unveröffentlichte Konzertmitschnitte veröffentlicht werden. Innerhalb dieser Reihe trägt es die Nummer 4. Zuletzt war im November 2018 "Songs for Judy" als Nummer 7 erschienen.
Die Songs auf "Tuscaloosa" wurden während eines Konzerts Memorial Coliseum der University of Alabama in Tuscaloosa aufgenommen, womit sich auch der Albumtitel erklärt. Das Konzert fand am 5. Februar 1973 im Rahmen der "Time Fades Away Tour" mit der Backingband "The Stray Gators" statt und umfasste insgesamt 15 Songs, davon sieben in einem solo-akustischen Set. Elf dieser 15 Songs wählte Neil Young für das Album aus.
"Tuscaloosa" ist eine in gleich mehrere Hinsicht überraschende Veröffentlichung. Bis zur Ankündigung im Januar waren die Aufnahmen selbst bei Fans unbekannt. Diese hatten zudem mit dem dem zuvor angekündigten Release von unbekannten Aufnahmen der "Ragged Glory"-Sessions gerechnet oder auf "Homegrown" gewartet. Beide Veröffentlichung wurde durch das kurzfristige Erscheinen von "Tuscaloosa" nach hinten verschoben. Warum Neil Young den Konzertabend vom 5. Februar 1976 unbedingt jetzt als Archivalbum herausbringen wollte sowie alle Daten, Fakten und Hintergründe zum neuen Album hier im großen Special zu "Tuscaloosa" [Weiter: Alle Infos & Hintergründe zum Album ...]
Tracklist
01. Here We Are In The Years.......3:56
02. After The Gold Rush............4:42
03. Out On The Weekend.............5:29
04. Harvest........................4:14
05. Old Man........................4:17
06. Heart Of Gold..................3:48
07. Time Fades Away................6:10
08. Lookout Joe....................4:59
09. New Mama.......................3:01
10. Alabama........................3:50
11. Don’t Be Denied................8:09
Credits
Reprise 587621-1
Nr. 04 der "Archives Performance Serie"
Aufnahmeort:
Memorial Auditorium, University Of Alabama, Tuscaloosa, Alabama
Produzenten:
Neil Young, Elliot Mazer
Musiker:
Neil Young: Gesang, Gitarre, Piano, Harmonica
Ben Keith: Pedal Steel Gitarre, Gesang
Jack Nitzsche: Piano, Gesang
Tim Drummond: Bass
Kenny Buttrey: Schlagzeug
Mix:
John Hanlon
Fotos:
Joel Bernstein
Mastering:
Chris Bellman bei Bernie Grundman Mastering
Post Production:
John Hanlon
Verkaufsversionen
Tuscaloosa - Cover-Rückseite |
1. CD
2. Doppel-Vinyl
3. Download bei Amazon, iTunes, Google Music
Exklusiv über den Neil Young-Store:
1. CD + Lithografie
2. Doppel-Vinyl + Lithografie
3. Hires-Download
Als hochauflösender "Xstream" über Neil Young Archives
Wie "Tuscaloosa" entstand
Neil Young hat sich mit "Time Fades Away"-Tour lange Zeit schwer getan. Dem gleichnamigen Live-Album mit Aufnahmen der Tour verweigerte er über Jahrzehnte eine CD-Veröffentlichung. Zu unangenehm waren ihm die Erinnerungen an die gigantische 65-Konzerte-Stadiontour von 1973 - ein Jahr nach seinem Mega-Seller "Harvest". Das Unternehmen stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Bei den Proben im November 1972 schickte Young seinen musikalischen Seelenverwandten und "Crazy Horse"-Gitarristen Danny Whitten wegen dessen Drogenproblemen nach Hause - und in den Tod. Die übrigen Bandmitglieder der "Stray Gators" stritten sich mit ihrem Bandleader um Geld. Dazu kamen technische Probleme und dem Sound. Neil Young sprach von "der schlechtesten Tour meiner Karriere."
Viele Jahre enthüllte er aber Pläne, eine alternative Version des Albums "Time Fades Away" im Rahmen seiner Archive herauszubringen. Der zweite Aufguss sollte auch Songs der Harvest-Ära enthalten, die Young nicht für Live-Album von 1973 berücksichtigt hatte. Außerdem sollte alle Aufnahmen aus der ersten Hälfte der Tour stammen, als Kenny Buttrey statt Johnny Barbata das Schlagzeug spielte. CSNY-Drummer Barbata hatte damals Buttrey ersetzt, der nach 33 Shows entnervt aus der Tour ausgestiegen war, nachdem ihm Young vorgeworfen hatte, nicht laut genug zu spielen. Da "Time Fades Awy" ausschließlich aus Aufnahmen dieser zweiten Tourhälfte bestand, war dort nur Barbata zu hören, dessen Stil Neil Young später offenbar auch nicht mehr gefiel.
Irgendwann scheint sich Neil Young beim Sichten des Materials für "Time Fades Away II" entschieden zu haben, einfach die Show am 5. Februar 1973 in Tuscaloosa als Album zu veröffentlichen. "Die Band war gut eingespielt weil wir viele Shows nacheinander gespielt hatten", so der Musiker auf seiner Archivseite. "Tuscaloosa entpuppte sich als eine großartige Nacht".
Die Auswahl der Aufnahmen
Neil Young suchte für "Tuscaloosa" elf von 15 Songs des damaligen Konzerts aus. Vier schafften es also nicht auf das Album. "On The Way Home" wurde wegen einer falsche Tonlage aussortiert. Die Version von "The Loner" war Young nicht gut genug. Für die Nichtberücksichtigung von "Southern Man" und "Are You Ready For The Country?" gab es bislang keine Erklärung. Neil sagte aber zu, die fehlenden Songs als Streams auf die Archivseite zu stellen.
Von den Songs, die es auf das Album schafften, sind fünf Live-Versionen vom Album "Harvest". Vier davon sogar als geschlossener Block. Mit "After The Gold Rush" und "Here We Are In The Years" gibt auch zwei Songs der Prä-Harvest-Ära. Die restlichen Songs sind jene Stücke, die den Zuschauern der damaligen Tour völlig unbekannt waren - weil noch unveröffentlicht. Nur zwei Songs von "Tuscaloosa" sind auch auf "Time Fades Away" zu finden.
Zwei Besonderheiten sind auch noch zu erwähnen: "Alabama" der Südstaaten-kritische Song von Album "Harvest" wird in Tuscaloosa, Alabama zum ersten mal live in Alabama gespielt. Und "Don't Be Denied" ist editiert: Die vierte Strophe wurde einfach noch einmal an die fünfte angefügt und dann ausgeblendet.
Die Musiker auf "Tuscaloosa"
"Tuscaloosa" ist eine traurige Premiere im Werkkatalog von Neil Young: Es ist das erste Archivalbum, bei dessen Erscheinen alle Mitmusiker des 73-Jährigen bereits verstorben sind.
Bernard Alfred "Jack" Nitzsche, geboren 1937 in Chicago, starb am 25. August 2000. Nitzsche, der bei den "Stray Gators" am elektrischen Piano saß und auf "Harvest" auch Slidegitarre beisteuerte, gehörte schon in der Buffalo Springfield-Ära zu Neil Youngs engen Weggefährten. Er produzierte einige von Neil Youngs Songs und arrangierte später die Streicher-Parts auf dem "Harvest"-Album. Er zerstritt sich später mit Neil Young, war mit dessen Ex-Lebensgefährtin Carrie Snodgress zusammen, und wurde für verurteilt, als er sie mit einer Waffe bedrohte.
Aaron Kenneth "Kenny" Buttrey, geboren 1945 in Nashville, starb am 12. September 2004 an Krebs. Der Schlagzeuger spielte mit Neil Young auf den Alben "Harvest", "Tonight's The Night" und "Harvest Moon". Er ist auch auf Alben anderer Künstler zu hören, darunter Bob Dylan und J.J. Cale.
Bennett "Ben" Keith Schaeufele, geboren 1937 in Fort Riley, verstarb an 26. Juli 2010. Mit Neil Young verband ihn seit seiner Mitwirkung auf "Harvest" eine lebenslange Freundschaft. Der Steel-Gitarrist, der später auch Rhythmisgitarre in der Electric Band spielte, ist auf unzähligen Alben Youngs zu hören.
Der Bassist Timothy Lee "Tim" Drummond, geboren 1940 in Canton, Illinois, starb als Letzter der band am 10. Januar 2015. Auch er war seit den "Harvest"-Tagen in diversen Formationen mit Neil Young auf Tour und spielte auf zahlreichen Alben.
Neil Youngs Instrumente auf "Tuscaloosa"
"Tuscaloosa" Preview
YouTube-Playlist ,it allen 11 Songs:
Weitere Hintergrundinfos
- Archivalbum 'Tuscaloosa' erscheint am 7. Juni
- Nächstes Archivalbum mit 'Stray Gators' statt 'Crazy Horse'
- Video: Neil Youngs Time Fades Away Verstärker von 1973
- "Flying on the V was wrong" - Neil Youngs Fehlgriff von 1973
- Video: Neil Youngs 1958er Gibson Flying V Gitarre
Kritiken/Reviews (Update #7 - wird ständig aktualisiert)
dpa: "'Here We Are In The Years' und 'After The Gold Rush' spielt der damals 27 Jahre alte Frontmann zunächst solo an Gitarre und Klavier, die Stimme klingt noch etwas windschief. Danach kommen The Stray Gators hinzu, und es entwickelt sich eine tolle Rock-Show mit einigen der besten Lieder aus dem Katalog des Kanadiers - bis zum 8-Minuten-Highlight 'Don't Be Denied'. Lohnt sich nicht nur für knallharte Neil-Young-Fans."
Tyler Wilcox, UNCUT: "Tuscaloosa ein unglaublich wertvolle Dokumentation Neil Youngs aus dem Jahr 1973, der vor Tausenden gegen seine Dämonen ankämpft und einige seiner am tiefsten empfundenen Musik abliefert."
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