Neil Young & Crazy Horse sind nach vier Jahren wiedervereint. Am Dienstagabend bestritt die Band - mit Nils Lofgren als Ersatz für "Poncho" Sampedro - das erste von bislang fünf geplanten Konzerten der Reunion. Die Show Warnors Theatre in Fresno mit seinen 2.000 Plätzen, für die es noch am Konzerttag reguläre Einzeltickets gab, war von Young als "ungeprobt und ohne festen Plan" angekündigt.
Anders als von viele erwartet, rückte das gerade erschienene Archivalbum "Roxy - Tonight's The Night Live" aus 1973 aber nicht im Mittelpunkt des Abends. Immerhin standen - bis auf den verstorbenen Ben Keith - alle Musiker der damaligen Shows auch diesmal auf der Bühne. Neil Young hatte "Crazy Horse" stattdessen zu einem Ritt durch das gemeinsame Gesamtwerk aus dem Stall geholt. Der Schwerpunkt lag deutlich auf den 1970er Jahren, aber auch die 1990er waren mit Songs der Alben "Ragged Glory" und "Broken Arrow" stark vertreten. "Scattered" hatte Neil Young bislang nur auf der Tour von 1996 gespielt.
Insgesamt 15 Songs umfasste die Setlist, bei der vor allem die fast 15-minütige Gänsehautversion von "Cortez The Killer" beeindruckte. Mit "Like A Hurricane" stand noch einander epischer Klassiker aus auf dem Programm, bei dem Nils Lofgren den Stringman-Synthesizer in der Friedenstaube bediente. Überhaupt war Lofgren die Überraschung des Abends. Zwar "Crazy Hoerse"-Gründungsmitglied und mit Neil Young schon einige Mal auf der Bühne, gab der 66-Jährige einen souveränen "Poncho"-Sampedro-Ersatz. In Sachen Bühnenpräsenz und als Multi-Instrumentalist wirkte Nils Lofgren fast wie eine ältere Ausgabe von Lukas Nelson. [Weiter: Infos und Fotos ...]
Billy Talbot, seit seinem leichten Schlaganfall vor vier Jahren erstmals wieder auf der Bühne, wirkte gesundheitlich erholt aber auch sichtlich gealtert. Der 74-jähriges Bassist spielte wie immer seinen Part stoisch vor sich hin und ließ vermutlich noch ein paar mehr überflüssige Noten aus, als sonst. Dagegen scheinbar alterlos drosch Ralph Molina sein Schlagzeug wie in besten Zeiten.
Das Konzert wurde komplett als Livestream auf Neil Youngs Archiv-Webseite übertragen. Vor Beginn der Show wurden von einem Außenreporter Theater, Bühnentechnik und Zuschauer vorgestellt. Für den Stream nutzte Young technisch den Videodienst "Vimeo", auf dessen Seite die Übertragung auch ohne Zugang zum Archiv und sogar auf mobilen Endgeräten empfangen werden konnte. Eine Übertragung der weiteren Reunion-Konzerte ist nicht geplant. Ob der Stream der ersten Show später noch einmal offiziell abrufbar ist, bleibt abzuwarten. Mitschnitte dürften im Netz aber ohnehin bald auftauchen.
Das nächste Konzert finden heute Abend gleicher Stelle statt. Übermorgen ein drittes, bevor die Band dann 180 Kilometer südlich nach Bakersfield für zwei weitere Shows zieht. Alle Tourtermine Neil Youngs in der Übersicht wie immer hier im ständig aktualisierten Rusted Moon-Tourkalender.
Screenshots aus dem Livestream:
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