16 März 2018

'Paradox' feiert Weltpremiere bei Filmfestival in Austin

Neil Young - Paradox
Hauptdarsteller Neil Young und Regisseurin Daryl Hannah haben am Donnerstag ihr Western-Musical "Paradox" beim SXSW Film Festival uraufgeführt. Der Film läuft dort in der Kategorie "Headliner". Daryl Hannah ist zudem für den Gamechanger Award für herausragende weibliche Regisseure nominiert. Nach der Vorführung standen Young und Hannah dem Publikum für Fragen zur Verfügung.

Ersten Kritiken zufolge reiht sich "Paradox" nahtlos in die Liste der bizarren Werke ein, die Neil Young selbst - unter seinem Pseudonym Bernard Shakey - gedreht hat. Auch wenn seine Streifen wie "Journey Through The Past" oder "Human Highway" ein vielfaches an Zeit und Geld verschlangen, als die 125.000 Dollar und drei Tage Drehzeit, die Youngs Lebensgefährtin Daryl Hannah für "Paradox" benötigte.

Der lose improvisierte Handlungsfaden der dürren Geschichte von "Paradox" spielt in der Zukunft. Männer und Frauen leben getrennt, bis ein Vollmond sie dereinst wiedervereint. Die Männer sammeln als Goldsucher Überbleibsel alter Technik, um sie gegen Lebensmittel zu tauschen. Die werden von den Frauen jenseits der Grenze mittels Saatgut produziert. Das Ganze spielt in Sequenzen, die von musikalischen Zwischenspielen unterbrochen werden. Anführer der Männer ist Neil Young als der "Mann mit dem schwarzen Hut". Seine Outlaw-Bande besteht aus den Musikern von "Promise of  the Real". Auch Willie Nelson (als Gegenspieler Neil Youngs), Manager Elliot Roberts und Mitglieder von Neil Youngs Tourcrew spielen mit. [Weiter: Filmkritiker sind entsetzt ...]

Richtungslos und holprig


Erste professionelle Filmkritiker verreißen "Paradox" gnadenlos. "Die Spannweite der Story ist zu groß für das bescheidene Budget und die begrenzten Mittel des Films", schreibt "The Guadian"." Er will ein lyrisches futuristisches Tongedicht sein, kommt aber konfus daher." Regie-Debütantin Daryl Hannah sei zwar offensichtlich daran interessiert, Geschichten zu erzählen, die sie leidenschaftlich liebt wie die Musik ihres Partners und Umweltaktivismus. "Paradox" sei aber richtungslos und holprig und wirke eher wie ein experimenteller Konzertfilm, der etwas Ehrgeizigeres sein will, als ein durchschnittliche Musikvideo.

Nur für langjährige Young-Fans


Auch Das Branchenblatt "Variety" lässt kein gutes Haar an dem Streifen: "Daryl Hannahs wichtigster Beitrag zu dieser enervierenden Kuriosität bestand wohl darin, in geeigneten Momenten 'Action!' oder 'Schnitt!' zu rufen. Es gibt wenig Anzeichen dafür, dass sie einer Cowboy-gekleideten Besetzung, zu der auch der ikonische Rocker Neil Young - passend als der "Mann mit dem schwarzen Hut" - gehört, je Anweisungen oder zumindest höfliche Vorschläge gab." Die Handlung reiche bei weitem nicht aus, um einen davon abzulenken, häufige und zunehmend verzweifeltere Blicke auf die Uhr zu werfen, so "Variety". "Immerhin fingen Young und Promise of the Real irgendwann an, eine Reihe neuer und klassischer Songs zu spielen - vor allem eine erweiterte Version von Youngs klagendem 'Pocahontas'". Das behelfsmäßige Konzert in einem Zelt - die einzige Ausrede für die Existenz dieses Films - sei passabel unterhaltsam, wenn man ein langjähriger Young-Fan sei.

Ein visuelles Mixtape


Musikkritiker gehen etwas gnädiger mit dem Werk um. Der "Rolling Stone" spricht von "purem Jam-Session-Kino". Es seien die musikalischen Sequenzen, die "Paradox" zum Abheben bringen. Sogar bildlich: Wenn Neil Young mit Promise of the Real im Zelt "Peace Trail" spielen (der Film zeigt ihren ersten Take überhaupt) fangen die Zuschauer im Film an zu schweben. "Ein atemberaubendes Bild, das Hannah bei einer Live-Performance der Band mit einen ausgedehnten, Crazy Horse-artigen Jam von 'Cowgirls in the Sand' wieder verwendet", so "Rolling Stone". Es gebe auch ein elegisches 'Pocahontas', gesungen von Neil Youngs über den Mond geblendetes Gesicht. In Summe sei "Paradox" ein "visuelles Mixtape: eine Sammlung von seltsamen Momenten, gelungenen Schnitten und einer wie aus dem Ärmel geschüttelten Brillanz."

Bereits vor der Premiere gab Neil Young einige Interviews zum Film. Darin äußerte er sich unter anderem zum Soundtrack, der am 23. März als digital und im April als Vinyl und CD erscheint: "Die Instrumentalpassagen, die wir gemacht haben, wurden alle für diesen Film geschrieben." Es sei auch eine Menge "Dead Man" in diesen Passagen. "Diggin' in the Dirt" habe er gemeinsam mit Lukas und Micah Nelson für den Film geschrieben. Der Höhepunkt für Neil Young sei aber Willie Nelsons Song "Angel Flying Too Close to the Ground", gesungen von Lukas Nelson.

Ab dem 23. März wird "Paradox" beim Streamingdienst Netflix zu sehen sein. In den USA sind auch Kinoaufführungen mit anschließenden Interview-Sessions mit Young und Hannah vorgesehen. So am 23. März in New York und am 24. März in Chicago.

Fotogalerie Neil Young und Daryl Hannah bei der "Paradox"-Premiere


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