1989 war nicht nur ein Jahr des politischen Umbruchs, mit dem Fall der Mauer und dem Ende des kalten Krieges. Auch in der Karriere von Neil Young markiert das Jahr 1989 einen Wandel: Nach den trostlosen 1980er Jahren, als er im Streit mit seiner neuen Plattenfirma Geffen ein kommerziell erfolgloses Album nach dem anderen veröffentlichte - und von Synthesizer-Rock über Country, Blues bis zu Rockabilly allerlei Genres ausprobiert hatte - beschritt Neil Young 1989 wieder gewohnte musikalische Pfade.
Mit dem Album "Freedom" meldete er sich 1989 mit der vertrauten Mischung aus akustischem Folk und lautem Garagen-Rock zurück. Auch die 1989er Welttour mit "The Resless" und den "Lost Dogs" - beide Bands mit Poncho Sampedro, Rick Rosas, Ben Keith und Chad Cromwell - präsentierte diese Mischung. Auf der Bühne gab es allerdings eine große Veränderung: Neil Young stellte eine richtige "Wall of Sound" hinter sich und beschallte die Hallen in nie gehörter Lautstärke. [Weiter: Alles über Neil Youngs Marshall- Stacks ...]
Gleich vier Marshall Full Stacks, drei mit je 100 Watt starken Marshall Plexi Super Lead Model 1959 Heads und einem 100 Watt Super Bass Plexi sowie insgesamt 32 12-Zoll-Lautsprechern sorgten für ordentlich Druck. Dazu kam noch ein ebenfalls 100 Watt starker Marshall JCM 800. Das Besondere daran: Die vier Marshall Stacks wurden von Neil Youngs kleinem Fender Deluxe Verstärker angetrieben, dessen 20 Watt so auf 500 Watt vervielfacht wurden. Diesen Fender/Marshall-Mix hatte Neil Young bereits Ende 1988 für die Aufnahmesessions in der Hit Factory in New York verwendet, aus denen die EP "Eldorado" und das Album "Freedom" hervorgingen. Mittig vor dem Schlagzeugpodest standen zudem noch ein Magnatone 280, neben dem Fender Deluxe das einzige Überbleibsel des gewohnten Setups, sowie ein ungewöhnlicher 1965er National Greenwood 90 Combo-Verstärker, der vorher noch nie bei Neil Young aufgetaucht war.
Dieser monströse Aufbau war zwar unfassbar laut, hatte aber seine technischen Tücken. Vor allem die Marshalls fielen während der Konzerte immer mal wieder aus. Neil Youngs Techniker Larry Cragg musste dauern auf die Bühne, um an irgendeinem Teil herumzuschrauben. In einem Bootleg-Video vom Eröffnungskonzert in St. Louis sieht man den Young minutenlang plaudernd auf der Bühne stehen, bis die Verstärker wieder so liefen wie sie sollten. An einer anderen Stelle überbrückt Neil Young einen Defekt, indem er Luftgitarre spielt.
Die Marshall-Stacks wurden nach 1989 wieder eingemottet und Neil Young griff auf seine gewohnte Fender-Magnatone-Baldwin-Verstärkerkombination zurück. Auch der National Greenwood 90 verschwand in der Versenkung. Rusted Moon hat das 1989er Setup im Rahmen des 3D-Projektes detailliert nachgebaut und in einem Video animiert. Der Aufbau entspricht dem beim Konzert in St. Louis am 11. Januar 1989.
Neil Youngs Marshall-Stacks als 3D-Modell
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