05 Mai 2017

20 Jahre Jim Jarmuschs Konzertfilm 'Year of the Horse'

In diesen Tagen vor 20 Jahren erschien Jim Jarmuschs Konzertfilm "Year of the Horse". Seine Uraufführung feierte der Streifen am 9. Mai 1997 beim San Fran­cisco International Film Festival. In Deutschland mussten Fans allerdings vier Jahre länger auf seine Veröffent­lichung warten.

Der 107 Minuten lange Film doku­men­tiert die 1996er Tour von Neil Young & Crazy Horse mit insgesamt neun Songs in voller Länge. Dazwischen streut Jarmusch Interview-Schnippsel ein, die im Tourbus und hinter der Bühne ent­standen. In ihnen kommen Neil Young selbst, die Bandmitglieder, Youngs Vater und Manager Elliot Roberts zu Wort. Geplaudert wird unge­schminkt über die Geschichte der Band und die Ups & Downs ihrer Zu­sam­men­arbeit. Beim furiosen "Like A Hurricane" kommt zusätzlich Archiv­material mit Live-Auf­nahmen des Songs jeweils zehn und 20 Jahre vorher zum Einsatz. [Weiter: Film sollte erst "Horseshit" heißen ...]

Planlose Dreharbeiten nach Neil Young-Art

Jim Jarmusch - Neil Young - Year of the Horse
Filmplakat
Jim Jarmusch verwendet überwiegend eine verwackelte Handkamera im Super-8-Format, setzt aber auch auf 16mm- und Hi-8-Video-Material. Die grobkörnige Qualität des Filmmaterial, ebenso wie Schnittrhythmus und Bildwinkel passen bestens zur rohen, ungehobelten Performance von Neil Young & Crazy Horse. Die Band spielt Material vom 1996 erschienenen Album "Broken Arrow" und einige Klassiker. Jarmusch gelingt es perfekt, Kraft und Energie der Konzerte einzufangen.

In einem Interview mit dem Austin Chronicle erzählte Jim Jarmusch 1997, wie es zu dem Film kam: Nachdem Neil Young 1995 den Soundtrack zu Jarmuschs Film "Dead Man" beisteuerte, drehte Jarmusch 1996 das offizielle Video zu "Big Time", einem Song des Albums "Broken Arrow". Neil Young sei von der Ästhetik dieses Videos so begeistert gewesen, dass er Jarmusch bat, noch mehr in dieser Art für ihn zu drehen.

Der Regisseur fand sich dann auf der 1996er Tour mit "Crazy Horse" wieder. "Wir hatten keinen Plan, wir wussten nicht mal, ob es am Ende ein weiteres Video zu einem anderen Song, ein 30-Minuten-Film als Beilage zum Album oder ein Dokumentarfilm wird." Man habe eben in typischer Neil-Young-Manier gearbeitet: Einfach anfangen und dann sehen, was passiert.

Film sollte erst "Horseshit" heißen

Jim Jarmusch, Neil Young im Tourbus
Jim Jarmusch, Neil Young im Tourbus

Die Filmaufnahmen entstanden laut Jarmusch in ein oder zwei Wochen bei Konzerten in Europa und bei einer Show in Seattle. Der Arbeitstitel des Films war übrigens "Horseshit" (Pferdescheiße) bevor sich Jarmusch am Ende für "Year of the Horse" entschied - eine Prophezeiung von David Briggs, dem kurz zuvor verstorbenen langjährigen Produzenten Neil Youngs.

"Year of the Horse" gehört zu den Filmen, die Neil Young im letzten Jahr bei einigen Retrospektiven in ausgewählten Kinos zeigen ließ - zusammen mit seinen eigenen Konzertfilmen "Rust Never Sleeps" und "Muddy Track", die beide in restaurierten Fassungen mit aufgepepptem Bild und neuer Tonspur vorgeführt wurden. Die neue Fassung von "Rust Never Sleeps" erschien im letzten Jahr auch auf DVD und Blu-Ray. Für das bislang unveröffentlichte "Muddy Track" hatte Manager Elliot Roberts ein DVD-Release für 2017 angekündigt. Von einer Wiederauflage von "Year of the Horse" ist bislang allerdings nichts bekannt - zumal der Film in diversen Edition als DVD mit Dolby Digital 5.1 Sound noch überall erhältlich ist.

Tracklist "Neil Young & Crazy Horse - Year of the Horse" (Film)

     
  1. F*!#in' up
  2. Slip Away
  3. Barstool Blues
  4. Stupid Girl
  5. Big Time
  6. Tonight's The Night
  7. Sedan Delivery
  8. Like a Hurricane
  9. Music Arcade

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