Dezember 11, 2016

Neil Young im Interview: Neues Album schon in Arbeit

Neil Young
Neil Young hat der linksliberalen amerikanischen Zeitschrift "Mother Jones" ein Interview gegeben. In einem Telefongespräch mit Autor Jacob Blickenstaff spricht der Musiker über sein neues Album 'Peace Trail', die Hintergründe seiner Entstehung und über die aktuelle politische Lage.

Dabei erklärt Neil Young auch, warum er das neue Album nicht mit Lukas und Micah Nelson und deren Band aufgenommen hat: "Ich fing an, 'Peace Trail' hier in Colorado zu schreiben, dann ging ich zurück nach Kalifornien. Da spukten noch ein paar andere Melodien in meinem Kopf herum, und so hatte ich ein paar von ihnen nach einigen Tagen fertig. Und dann wollte ich ins Studio gehen. Ich gehe gern sofort rein, sobald ich etwas habe. Ich rief die Jungs von 'Promise of the Real' an, mit denen ich gespielt habe, und sie waren alle unterwegs auf Tour."

Neil Young weiter: "Gleich nachdem ich das Telefon aufgelegt hatte, schrieb ich noch ein Lied und fing an, ein anderes zu schreiben, und ich so 'Hey, ich kann nicht warten, ich sollte das jetzt tun!' Meine Erfahrung sagt mir, wenn es da ist, ist es da, und man kann es nicht warten lassen. So nahm ich Jimmy Keltner und Paul Bushnell, zwei gute Jungs, und ging rein und machte diese Platte." [Weiter: Neues Album schon in Arbeit ...]

Zur richtigen Zeit im Monat

Gefragt nach der Zusammenarbeit mit den beiden erfahrenen Studiomusikern Keltner und Bushnell, erläutert Young seinen Ansatz: Er spielte ihnen alle Teile der Songs einmal vor und erstellte ein rudimentäres Arrangement ohne Einstiege und Endings. Mit den Lyrics vor sich auf dem Teleprompter war er dann in der Lage in den Groove zu kommen und mit den beiden zu spielen. Auf das Album kam dann meist Take eins oder zwei. "Ich glaube [der Titeltrack] 'Peace Trail' ist eine der Ausnahmen, wo es ein späterer Take ist", so Young. Alles sei sehr schnell passiert, genau so wie er es für diese Art von Songs liebe. Außerdem:  "Es war es die richtige Zeit im Monat, alles sah gut aus". 

Die Magie es Unperfekten

Der minimalistische Ansatz des Albums sei bewusst gewählt: "Die Songs wurden so geschrieben, dass sie eine bestimmte, einfache Form haben. Alles ist minimal, und wenn es vorbei ist, ist es vorbei." Das gelte auch für die nachträglich eingefügten Overdubs. "Ich mache einen Versuch. Ich overdubbe niemals ein zweites Mal", erklärt Neil Young. Er wisse zwar, dass einige Sachen nicht so perfekt sind, aber das mache nichts: "Nichts ist perfekt. Und da ist unbestritten eine Magie, eben weil uns solche Dinge egal sind." Es sei auch viel interessanter, was man sagt, als wie man es sagt.

Für neues Album schon seit November im Studio

Neil Young spricht in den Interview außerdem schon von seinem kommenden Projekt. "Ich bin schon mitten drin in meinem nächsten Album, also habe ich damit am 6. November begonnen", antwortet Young auf die Frage, ob die US-Präsidentenwahl vom 8. November irgendetwas geändert habe. Damit klärt sich auch, warum die für das Frühjahr 2017 angekündigte Tour durch Australien und Neuseeland wieder abgesagt wurde: "Ich habe mich entschieden, für eine Weile im Studio zu sein, zumindest bis ich dieses Album beende, an dem ich jetzt arbeite. Ich brauche noch zwei, drei, vier der Sessions, so ähnlich wie die Sessions für 'Peace Trail', bevor ich ein vollständiges Album habe. Aber es lässt sich gut an und es kann schneller passieren, wer weiß."

Historischen Moment ergreifen

Politisch zieht Neil Young derzeit viele Parallelen zu den 1960er Jahren. Junge Menschen würden nicht hinter dem stehen, was derzeit politisch passiere. Ähnlich wie der Vietnam-Krieg und die Wehrpflicht die damaligen Studenten im Protest vereint habe, so werde es auch jetzt eine Zeit der Veränderung geben. Kunst, Musik und die sozialen Medien würden die Aktivisten sogar noch stärken. Auch die Proteste am Standing Rock gegen die Dakota Access Öl-Pipeline sei der Beginn von etwas, ein sogar "historischer Moment". Neil Young: "Den müssen wir ergreifen und mitgehen"

Link: Vollständiges Interview mit Neil Young in "Mother Jones" (in Englisch)


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