Neil Youngs aktuelles Archivalbum "Bluenote Café" enthält mit "Welcome To The Big Room" einen Song, der die ursprüngliche Idee hinter Neil Youngs Blues-Projekt von 1987 widerspiegelt: Ein Film im Stil von "The Blues Brothers". Autor Johnny Rogan beschreibt in "Zero to Sixty", dass der Plot des Films von einer Gruppe erfolgloser Freizeitmusiker handeln sollte, die mit Blues-Nummern in Klubs, Lounges, Restaurants und auf Hochzeitsgesellschaften auftreten.
Neil Young wiederum erzählt in seinen Memoiren "Special Deluxe", dass er damals "völlig berauscht von der Idee" war. Der Streifen sollte "The Big Room" heißen und eine Art Las Vegas-Parodie werden. Neil Young: "Nur richtig schäbig". Er habe sich damals ausführliche Notizen gemacht, die Charaktere und das Klubambiente ausgearbeitet. Er selber wollte als Bandleader namens "Shakey Deal" in dem Film auftreten, Saxophonist Steve Lawrence eine Rolle namens "Big Man" spielen. Er habe auch "einen großartigen Typen für die Rolle des Nachtclubbesitzers" gehabt, schreibt Neil Young weiter. Auch "Autos, ein paar Babes, Zigarettenmädels, Alk" waren schon organisiert .Er habe sogar die Songs für den Film gehabt - und meint damit die Blues-Nummern im Jimmy Reed-Stil, die er dann auf der Tour und dem 1988er Album "This Note's For You" spielte sowie für das damals geplante Live-Album aufnahm.
Eine passende Filmkulisse hatte Neil Young für sein Projekt auch schon ausgesucht. In "Special Deluxe" schreibt er: "Der Klub hätte ein Vegas-Hotel im Miniformat sein sollen, in einer Location, die mal Doris Day gehört hatte. Der Eingangsbereich war vom Typ "Caesars Palace" und die Architektur sehr prächtig, aber es war relativ klein. Eine Vegas Miniatur. Der Showroom war perfekt." [Weiter: Alles über Doris Days Hotel ...]
Geffen will den Film nicht finanzieren
Doris Days Cabana Motel in Palo Alto |
Das obskure Filmprojekt löste sich schnell wieder in Luft auf, nachdem Neil Youngs damalige Plattenfirma Geffen Records keinen Cent in das Projekt investieren wollte. Neil Young in "Special Deluxe": "Ich war wirklich enttäuscht. War stinksauer. noch nie war meine Kreativität so beschnitten worden." Aber das war ja bekanntlich das Grundproblem zwischen dem eigensinnigen Musiker und seinem Label Geffen Records, dem er noch im selben Jahr 1987 den Rücken kehrte.
Jenes Hotel, das Neil Young in "Special Deluxe" erwähnt, war das 5-Sterne "Cabana Ressort Motor Hotel" im kalifornischen Palo Alto - nur etwa 30 Kilometer von Neil Youngs Ranch entfernt. Es wurde 1962 von der Schauspielerin Doris Day und ihrem Geschäftspartner Jay Sarno eröffnet. Sarno war eine schillernde Persönlichkeit der amerikanischen Hotel- und Kasinobranche, der 1958 zusammen mit Stanley Mallin das Cabana Motel in Atlanta eröffnet hatte. Das Geld dafür liehen sich die beiden vom Pensionsfonds der amerikanischen Transportarbeitergewerkschaft. Den Deal hatte deren legendärer Gewerkschaftsführer und skandalumwitterter Mafia-Verbindungsmann Jimmy Hoffa eingefädelt. Hoffa verschwand 1975 unter mysteriösen Umständen und wurde später für tot erklärt.
Die Mafia & Doris Day
Kopie: Caesars Palace in Las Vegas |
Das Cabana war eigentlich eine Nummer zu groß für Palo Alto - und purer Kitsch: Es hatte eine mit mehreren Springbrunnen und von einer Zypressen-Alle gesäumte Auffahrt, große Statuen im Pseudo-römischen Stil, einer "Nero-Bar" und Kellnerinnen, gekleidet in antiken Togas. Architektonisch und konzeptionell war es damit das direkte Vorbild für das von Sarno vier Jahre später in Las Vegas eröffnete Großkasino "Caesars Palace". Jay Sarno nahm dafür sogar einige der Statuen aus Palo Alto mit nach Las Vegas, wo er das "Caesars Palace" wieder einmal mit Geldern von Jimmy Hoffas Gewerkschaft aufbaute. Sarno starb 1984, lange nachdem er seine Hotels verkauft hatte, an einem Herzinfarkt - ausgerechnet in dem von ihm gebauten "Caesars Palace."
The Big Room im Cabana, 1963 |
John Lennons Nacht mit Joan Baez
Renoviert: Das Hotel heute |
Link: Das Cabana Palo Alto heute - Webseite des Hotels Crown Plaza
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