Der amerikanische Milliardär Donald Trump hat am Dienstag Neil Young politisch in Verlegenheit gebracht. Trump kündigte in New York seine Kandidatur für die Republikaner bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen 2016 an - und ließ nach der Bekanntgabe ausgerechnet das markante Riff von Neil Youngs Klassiker "Rockin' in the Free World" einspielen. Die Wahl des Songs für die Kampagne des konservativen, wirtschaftsfreundlichen Politikers und Immobilien-Tycoons steht damit im Konflikt zur aktuellen Kampagne des Musikers, der auf seinem kommenden Album unter anderem die Verflechtung von Politik und Wirtschaft anprangert.
Trump, bekennender Neil Young-Fan und Unterstützer von Bridge School, hat mit dem Song zudem ein Eigentor geschossen. Der Milliardär sitzt, wie so viele andere auch, dem Missverständnis auf, "Rockin' In The Free World" sei eine Art Hymne über die freie Welt. Dabei hatte Neil Young den Song 1989, am Ende des kalten Krieges, keineswegs als plumpe Lobhudelei auf den freien Westen geschrieben. Er ist vielmehr sein sarkastischer Kommentar zur Armut und Obdachlosigkeit als die Schattenseiten der freien Welt. In "Rockin' In The Free World" kritisiert Young das Resultat der wirtschaftsliberalen Politik des großen Geldes des damaligen republikanischen Präsidenten Ronald Reagan in den 1980er Jahren, die viele Amerikaner von der Wohlstandsentwicklung abgekoppelt und die Wirtschaft ruiniert hatte. Auch Amtsnachfolger George H. W. Bush und dessen "Thousand Points of Light"-Bemerkung zu den sozialen Problemen der USA werden in dem Song aufgegriffen. [Weiter mit Video und Neil Youngs Reaktion ...]
Besonders pikant: Donald Trump geht unter anderem gegen Jeb Bush, Sohn des von Neil Young angegriffenen Präsidenten George H. W. Bush in das Rennen um die Präsidentschaftskandiadtur jener republikanischen Partei, gegen die sich der Song damals richtete. Neil Young hatte außerdem 2006 mit einen Song die Amtsenthebung von George W. Bush, den Bruder des Trump-Konkurrenten Jeb Bush gefordert.
Die Verwendung von populärer Rockmusik bei amerikanischen Präsidentschaftswahlen ist übrigens nicht ungewöhnlich. Am bekanntesten ist wohl "Don't Stop" von "Fleetwood Mac", das 1992 Bill Clinton als seine Hymne bei der Präsidentschaftswahl 1992 nutzte. Ob Donald Trump Neil Youngs "Rockin' In The Free World" mit dessen Erlaubnis nutzte und bei den bevorstehenden Vorwahlen weiter verwenden wird, ist ebenso wenig vorstellbar wie ein Erfolg der allgemein als chancenlos angesehenen Kandidatur.
UPDATE: Neil Youngs Umfelds gab Presseberichten zufolge inzwischen bekannt, dass die Verwendung des Songs nicht autorisiert gewesen sei. Youngs Manager Elliot Roberts teilte außerdem mit, Neil Young sei langjähriger Unterstützer des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Bernie anders aus Vermont.
Ähnliche Artikel:
0 Kommentare :
Kommentar veröffentlichen
Wenn du auf meinem Blog Kommentare postest, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (https://www.rusted-moon.com/p/impressum.html) und in der Datenschutzerklärung von Google.