"Rusted Moon" stellt in dieser Serie die drei am meisten gecoverten Songs von Neil Young vor. In der ersten Folge ging es um Platz 3, den "Only Love Can Break Your Heart" mit 63 Versionen in der "Rusted Moon"-Cover-Datenbank belegt. Auf Platz 2 der häufigsten Coverversionen liegt "After The Gold Rush" mit mindestens 68 Fassungen, die als Single oder auf offiziellen Alben erschienen sind.
Der Titelsong des gleichnamigen Albums von 1970 ist einer der ungewöhnlichsten Werke Neil Youngs. Er gehört zu den Songs des Albums, die ursprünglich als Soundtrack für einen Film gedacht waren. Das Drehbuch hatten der Schauspieler Dean Stockwell und Herb Berman, ein Hippie-Poet aus der Topanga Canyon-Szene, geschrieben.
Treibende Kraft hinter dem Projekt war Dennis Hopper, der nach dem Erfolg von "Easy Rider" einen Vorschuss von Universal Pictures für einen weiteren Film bekommen hatte. Stockwells und Bermans verschollenes Drehbuch soll von Umweltzerstörungen und einer Überflutung des Topanga Canyons gehandelt haben. Neil Young wollte unbedingt die Musik beisteuern und nahm mehrere Songs in seinem Kellerstudio im Topanga Canyon auf. Als das Filmprojekt dann im Sande verlief, brachte er einige davon auf seinem dritten Album heraus, das mit "After The Gold Rush" auch den Titel des geplanten Films erhielt. Der seltsame Text des Titelsongs mit dem silbernen Raumschiff, das die "Auserwählten" in eine neue Heimat fliegt, deutet den Plot des nie realisierten Kinowerks an. [Weiter mit Coverversionen und Videos ...]
Auch musikalisch sticht "After The Gold Rush" deutlich aus Neil Youngs Werk heraus. Das getragene Pianoarrangement wirkt in Verbindung mit dem hohen, nasalen Falsettogesang Youngs wie eine Art Kirchenchoral und passt damit perfekt zur zentralen Errettungsmethaper des Liedtextes. Der besondere musikalische Charakter von "After The Gold Rush" wird noch durch das für Rockmusik ungewöhnliche Flügelhorn-Solo von Bill Peterson in der Songmitte verstärkt, das noch mehr Ähnlichkeit zu Kirchenchorälen heraufbeschwört. Kein Wunder also, dass die meisten Coverversionen von "After The Gold Rush" genau hier ansetzen. Kein anderer Song Neil Youngs wurde so oft als A-Capella-Version oder in Chorfassung aufgenommen.
Den Anfang machte allerdings 1972 eine fröhlich swingende Version im Happy-Sound der frühen 1970er Jahre. Die veröffentlichte der Kanadier Tommy Graham auf seinem Album "Planet Earth". Aber schon die zweite Coverversion wies dann die Richtung: 1974 erschien "After The Gold Rush" auf dem Debüt-Album "Out There" der englischen Gesangsgruppe "Prelude". Die Version der Folksänger um das Ehepaar Irene und Brian Hume ist eine reine A-Capella-Fassung.
Bemerkenswert unter den mindestens 68 Coverversionen sind zwei der ganz frühen Fassungen, die 1974 und 1975 erschienen sind. Die eine stammt von der Griechin Nana Mouskouri und ist auf ihrem Album "Que Je Sois Un Ange..." enthalten. Er war auch lange fester Bestandteil ihres Bühnenprogramms. Mouskouri singt den Song mit griechischer Inbrunst und Dramatik -auf Englisch.
Ganz anders die österreichische Liedermacherin Barbara Stromberger. Die spielte den Song in deutscher Sprache ein und veröffentlichte ihn unter dem Titel "Glaubst Du?" auf ihrem Album "Die zweite Zeit beginnt" von 1975. Neun Jahre später erschien dann mit "Morgenrot" von Ingrid Peters noch eine zweite deutsche Version von "After The Gold Rush" auf deren Album "Schwarz und Weiß". Das deutsche Trio perfekt macht 1999 Heinz Rudolf Kunze. Der nahm "After The Gold Rush" für sein Album/Audiobook "Agent Provocateur" auf.
Zu den Kuriositäten gehört auch eine Coverversion der finnischen Band “Avaruuslintu“, die den Song 1978 in finnischer Übersetzung aufnahm. Der Titel nennt sich “Siitä Jossain Päätettiin“, das Album ebenfalls.
Doch auch einige richtig große Namen bedienten sich an Neil Youngs Klassiker und veröffentlichten Coverversionen. So zum Beispiel Linda Ronstadt 1995 auf ihrem Album "Feels Like Home" - zusammen mit Valerie Carter und Emmylou Harris. 1999 war Ronstadt noch einmal Teil eines Trios, das den Song aufnahm - diesmal mit Dolly Parton und Emmylou Harris auf dem Album "Trio". Ein weiteres musikalisches Schwergewicht ist Patti Smith, die "After The Gold Rush" 2012 auf ihrem Album "Bunga" herausbrachte.
Musikalisch sticht aus dem üblichen A-Capella- und Baladen-Einerlei die Version der "Flaming Lips" heraus. Die Band hatte 1989 eine respektlose elektrische Fassung von "After The Gold Rush" für die Kompilation "Bridge: Tribute Neil Young" beigesteuert. Neil Young selber präsentierte seinen Klassiker auf der letzten Europa-Tour mit "Crazy Horse" ebenfalls in einer neuen elektrischen Fassung - und coverte sich damit quasi selbst.
Tabelle aller Coverversionen von "After The Gold Rush" (Jahr/Artist/Album):
1972
|
Tommy Graham
|
Planet Earth
|
1974
|
Nana Mouskouri
|
Que Je Sois Un Ange...
|
Prelude
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After The Gold Rush
|
|
1975
|
Barbara Stromberger
|
Die zweite Zeit beginnt
|
1977
|
Julie Mairs
|
Soft Sea Blue
|
1978
|
Avaruuslintu
|
Siitä Jossain Päätettiin
|
1980
|
The Sagettes
|
Once Again
|
1984
|
Ingrid Peters
|
Schwarz und Weiss
|
1989
|
Flaming Lips
|
Bridge: Tribute Neil Young
|
1990
|
Michael Hedges
|
Aerial Boundaries
|
1995
|
Linda Ronstadt
|
Feels Like Home
|
1996
|
Ben Neill
|
Triptycal
|
1997
|
Hisa
|
Illusion Anyway Tribute To
Neil Young
|
Valerie Carter
|
Find a River
|
|
Various Artists
|
Pickin' on Neil Young - A
Tribute
|
|
1999
|
Dolly Parton, Linda
Ronstadt, Emmylou Harris
|
Trio II
|
Heinz Rudolf Kunze
|
Agent Provocateur
|
|
Natalie Merchant
|
Live in Concert
|
|
Tom Rapp
|
This Note's For You Too! A
Tribute to Neil Young
|
|
Various Artists
|
Sounds Of Wood And Steel
Vol. 2
|
|
2000
|
Angel
|
Forbidden Paradise 10
Djunggi
|
Los Hermanos Dalton
|
Una Noche Mas Live
|
|
2001
|
Michael Chapdelaine
|
Replay
|
2002
|
Angels of the North
|
Tyneside Talent
|
Dolly Parton
|
Live And Well
|
|
Doug Cox
|
Still Lazy
|
|
2003
|
Aoife Ní Fhearraigh
|
The Turning of the Tide
|
Laïs & Ludo Vandeau
|
A la capella
|
|
Maxwell Livingston Meyer
|
The Time Has Come
|
|
Michael Higgins
|
Home Again
|
|
Various Artists
|
Rusted Moon: The String
Quartet Tribute to Neil Young
|
|
2004
|
Andy Labarge
|
Uncle Neil Live in the
Studio
|
K.D. Lang
|
Hymns of the 49th Parallel
|
|
2005
|
Mick McAuley
|
Serenade
|
The King's Singers
|
Six
|
|
Tribe
|
The Gathering World Ballads
For A Peaceful Planet
|
|
Various Artists
|
Ultimate Pickin' on Neil
Young
|
|
2006
|
Ally Jay
|
Ally Jay
|
Chris Colepaugh and the
Cosmic Crew
|
In Your Backyard
|
|
Shane Nicholson
|
I Know What You Need
|
|
2007
|
Boogie Woogie Babies
|
Boogie, Beehives &
Beyond
|
Danny Michel
|
Borrowed Tunes - Tribute To
Neil Young Vol. 2
|
|
Hcrink
|
01.04.2001
|
|
Musique
|
Musique Act Three
|
|
Nena
|
Cover Me
|
|
William Coulter
|
Road Home
|
|
2008
|
Andrew Lipke
|
Motherpearl & Dynamite
|
Ken Elkinson
|
Borrowed Tracks
|
|
Matamala
|
Com un Huracà -- Versionant
a Neil Young
|
|
Ron Meyers
|
Touch the Soul
|
|
Sloan Wainwright
|
Rediscovery
|
|
The Euphorics
|
Born to Sing
|
|
The Rubettes Featuring Alan
Williams
|
On Tour
|
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2009
|
Angelic Voices
|
Peace Of Mind
|
Hallowed Butchery
|
Funeral Rites For The
Living
|
|
Jacques Stotzem
|
Catch the Spirit
|
|
The Endless
|
Somniloquy
|
|
The Time & Space
Machine
|
Set Phazer To Stun
|
|
2010
|
Amber Crowley and the
Classic Vinyl Band
|
At The Cape
|
Insurgency
|
Rocking in the Free World A
Tribute To Neil Young
|
|
Robin Holcomb
|
Point Of It All
|
|
2011
|
Brighton & Hove Gay
Men's Chorus
|
Brighton & Hove Gay
Men's Chorus
|
Fossil Cities
|
Headed For The Ditch A
Tribute To Neil Young
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|
Veda Hille
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Young Saint Marie
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2012
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Patti Smith
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Banga
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The New Standards
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Sunday Morning Coming Down
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2013
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Die Glorreichen Sieben
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Keep On Rockin´ in the Free
World: A Tribute to Neil Young
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Wie die unten abgebildete Statistik zeigt, liegt auch bei "After The Gold Rush" die goldene Zeit der Coverversionen um das Jahr 2008 herum. Anders als bei "Only Love Can Break Your Heart" auf Platz 3 des Rankings, startete das Covern des Songs aber schon etwas eher. Und - wie die beiden frühen deutschen Coverversionen von 1974 und 1975 zeigen - sogar international.
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