Neil Young hat mit seiner Kritik am Ölsand-Tagebau und der "Keystone XL"-Pipeline heftige Reaktionen in Kanada und in den USA ausgelöst. Der Musiker hatte am Montag in Washington auf die Umweltschäden durch den Tagebau in der Provinz Alberta hingewiesen und gesagt, Teile von Kanada sähen aus wie Hiroshima. Fort McMurray habe man in eine Wüste verwandelt, der Ort stinke nach Öl, Bewohner und indigene Bevölkerung der First Nations würden gesundheitlich geschädigt.
Befürworter und Akteure der nationalen Ölindustrie melden sich nun in Medien und sozialen Netzwerken mit teils deftigen Worten und Aktionen zu Wort. Kanadas Ölminister Joe Oliver sagte, er sei zwar ein Fan von Neil Youngs Musik, er müsse dem Musiker aber widersprechen. Mit der "Keystone XL"-Pipeline werde Schweröl aus Venezuela, das gleiche oder höhere Treibhausemissionen verursache, durch Öl aus sicheren und stabilen kanadischen Quellen ersetzt. Ken Hughes, Albertas Ölminister, bezeichnete Neil Young als "verantwortungslos und uninformiert". Seine Äußerungen würden aber keine Auswirkungen auf die Debatte um die Pipeline haben.
Der Verband der kanadischen Ölproduzenten forderte Neil Young auf, er solle sich in Gesprächen mit Vertretern der First Nations und der Stadt ein genaueres Bild machen. Der Vorsitzende der Liberalen Partei, Sherman, stört sich am Vergleich mit Hiroshima. Das sei "überzogen und unangemessen". Melissa Blake, Bürgermeisterin von Fort McMurray, kritisierte vor allem Neil Youngs Bezeichnung der Stadt als "Wüste". Die Stadt fühle sich völlig falsch dargestellt und sei tief empört. Mit dem hashtag #notawasteland will man auf Twitter gegen Neil Young protestieren. Ein lokaler DJ des örtlichen Rock-Radios plant sogar, den Musiker zu boykottieren und einen "No Neil Day" einzuführen. [Weiter mit Kritik und Zustimmung ...]
In US-Medien und Blogs wird zudem die Geschichte von LincVolts kürzlicher Autopanne in Kalifornien aufgewärmt und höhnisch kommentiert. Das Hybrid-Elektroauto, mit dem der Musiker für Bio-Ethanol als Alternative zum Erdöl wirbt, war auf der Fahrt in die Ölsand-Tagebaugebiete mit einem Schaden am Batteriesystem liegen geblieben.
Es gibt aber auch Beistand für den Musiker von Seiten der Umweltschützer. So hat sich der kanadische Schriftsteller Naomi Klein zustimmend geäußert. Die Anti-Pipeline-Aktivisten der Gruppe "350.org" haben sich bei Neil Young bedankt. Er spreche im Namen der vielen Kanadier, die man der Ölindustrie ausgeliefert habe.
Auswahl an Reaktionen (in Englisch):
"Edmonton Journal", "The Hill", "Calgary Herald", CTV
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