Februar 18, 2013

Der Produzent als Konkurrent - Elliot Mazer gegen Pono

Neil Young, Elliot Mazer
Pono: Neil Young gegen Elliot Mazer?
Elliot Mazer, Musikproduzent aus Nashville und langjähriger Wegbegleiter von Neil Young ("Harvest", "Hawks & Doves", "Everybody's Rockin'") arbeitet an einem eigenen Hi-Resolution-Audioprojekt. Mazer platzierte jetzt die Bestätigung der Nachricht am Ende eines Interviews mit Michael Lavorgna auf audiostream.com.

Nachdem sich Mazer in dem Interview zunächst positiv zu Neil Youngs Engagement für bessere Audioqualität äußerte und dessen "Pono"-System sogar als "Erfolg bei einem kleinen Publikum" vorhersagte, kam er auf seine eigenen Pläne zu sprechen: Zusammen mit "einigen namhaften Künstlern" arbeite er an einem Projekt, bei dem die Kunden Zuhause genau das hören könnten, was im Studio aufgenommen wurde. "Wir planen ein Netzwerk, bei dem die Leute einfach an die Inhalte kommen, die sie wollen, um sie auf gutem Equipment abzuspielen. Mehr dazu in Kürze". Neil Youngs "Pono", so Elliot Mazer weiter, sei "ein paralleler Versuch", außerdem habe er Neil Young zu Beginn dabei geholfen. [Weiter...]

Mazers Anti-Pono-Projekt


Die dürren Information deuten auf einen Vertriebskanal hin, über den Mazer und seine Mitstreiter Hi-Res-Audiofiles als Stream oder Download anbieten wollen. Mazers abschätzige Ausführungen zum "OGG"-Format (ungünstiger Frequenzbereich) und das von ihm im Interview hochgelobte "OraStream"-Format scheinen aber zwischen den Zeilen die Richtung anzudeuten. "OraStream" ist ein Cloud-basierter Streaming-Dienst, dessen auf MPEG-4 basierendes, skalierbares und verlustfreies Dateiformat "MP4SLS" bislang auf Apps und Software-Playern abspielbar ist. Mazer und seine Truppe könnten zum Beispiel das Format lizenzieren oder gar direkt bei dem Dienst einsteigen.

Eigene Hardware, wie Neil Young mit seinem "Pono"-Player, scheint Mazer aber nicht zu planen. Seine Bemerkung, dass 24/192-Hi-Res-Audio für jederman besser klinge und dadurch eine bessere A/D-Wandlung möglich sei, deutet darauf, hin dass auch Kunden mit "normalen" Equipment bedient werden sollen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sich Neil im letzten Jahr beim Online-Preview seines Albums "Psychedelic Pill" der "OraStream"-Technik bediente.

Kampfansage an Neil Young?


Elliot Mazers Vorstoß, der wegen der  spitzen Bemerkungen "kleines Publikum", "paralleler Versuch" und "ich habe ihnen beim Start geholfen" durchaus eine Kampfansage in Richtung Neil Young ist, belebt aber auf jeden Fall die Debatte um 24/192-Hi-Res-Audio.

Allerdings stellt sich die Frage, ob das die wegen der Player-Preise, der notwendigen Doppelbeschaffung bereits vorhandener Musiktitel und der Zusatzkosten für hochwertige Kopfhörer oder Lautsprecher, die ohnehin schon hohe Hemmschwelle zum Kauf nicht noch weiter erhöht. Einen kleinen, auf audiophile Musikliebhaber zielenden Markt mit zahlreichen Systemen und Formaten noch weiter zu fragmentieren, gefährdet letztlich den Erfolg für alle. Auf Neil Youngs neuen Produktmanager, den er kürzlich für seine "Pono"-Aktivitäten über Twitter suchte, kommt also noch eine Menge Arbeit zu.

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