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Neil Young mit Martin D-45 |
„Harvest“ war das erste Album Neil Youngs, bei dem er seine Martin D-45 spielte. Das Flaggschiff der Martin Dreadnought-Serie war in den 70er Jahren Neil Youngs Markenzeichen – bevor dann Hank Williams alte D-28 in den Mittelpunkt rückte. Die D-45 spielte Neil Young bei allen akustischen Songs des Albums.
In den Besitz der Gitarre kam er im August 1969 als Mitglied von CSN&Y – und das sogar recht preiswert: Stephen Stills soll vor Freude über die erfolgreichen Live-Auftritte der vier im Greek Theater in L.A. vier D-45 mit fortlaufenden Seriennummern gekauft und an seine Bandkollegen verschenkt haben.
Luxusgitarre für den Westernheld
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Gene Autry reitet mit D-45 |
Die D-45 hatte Martin zu der Zeit gerade erst wieder ins Programm genommen. Seit mehr als 25 Jahren hatte man die Gitarre nicht mehr gebaut. Ursprünglich war die D-45 eine mit allerlei zusätzlichem Luxus ausgestattete D-28, die Martin 1933 für den Schauspieler und Country-Star
Gene Autry gebaut hatte. Übrigens noch mit geschlitzter Kopfplatte und runden Schultern.
Gene Autry, der als „The Singing Cowboy“ in Film, Funk und Fernsehen auftrat, wurde durch Hits wie "
Back in the Saddle Again", "
Frosty the Snowman" und "
Rudolph the Red-Nosed Reindeer" weltberühmt. Als er 1933 bei Martin „die größte und tollste Gitarre die es gab“ bestellte, wurde dort einfach eine D-28 mit viel Perlmutt und edlen Hölzern aufgepeppt. Eine zweite D-45 ging an Jackie "Kid" Moore, einen 12-jährigen singenden Cowboy aus Milwaukee.
Bis 1938 waren alle weiteren D-45 Spezialanfertigungen auf besondere Bestellung. Erst danach erschien sie als Serienmodell im offiziellen Martin-Katalog. Die Produktion wurde aber 1942 schon wieder eingestellt. Wegen des 2. Weltkriegs kam es zu Lieferengpässen bei Tonholz, zudem wurden in der Kriegswirtschaft andere Prioritäten gesetzt. Insgesamt hatte Martin bis dahin nur 91 Gitarren der Modellreihe D-45 gebaut.
Neil Youngs Nachkriegsmodell von 1968
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Martin-Katalog 1969 |
Nach dem Krieg kamen dann einige findige Gitarrenbauer auf die Idee, die viel preiswertere D-28 durch Perlmutteinlagen zu einer D-45 ähnlichen Gitarre aufzuhübschen. Daher nahm Martin 1968 die Produktion offiziell wieder auf.
Mit 1.200 Dollar war die D-45 zu der Zeit die teuerste Westerngitarre überhaupt. Stephen Stills musste für sein Geschenk an seine Kumpels also sehr tief in die Tasche greifen. Trotz des hohes Preises verkaufte Martin aber allein 1969 doppelt so viele Gitarren des Modells wie während der gesamten Zeit von 1933 bis 1942 zusammen. Alte Vorkriegsmodelle werden heute mit bis zu 400.000 Dollar gehandelt.
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Christian Frederick Martin |
Mit Neil Youngs Vorliebe für Gitarren der Firma Martin kommt auch ein
deutscher Einfluss in sein Spiel: Die Firma "C.F. Martin & Company" wurde 1833 von Christian Frederick Martin in Pennsylvania gegründet. Der Gitarrenbauer war zuvor aus
Markneukirchen im sächsischen Vogtland in die USA ausgewandert.
C. F. Martin hatte den Gitarrenbau bei seinem Vater Johann Georg Martin sowie in Wien in der Gitarrenmanufaktur von Johann Georg Stauffer gelernt. Seiner Auswanderung ging ein Rechtstreit mit der Geigenbauer-Innung von Markneukirchen voraus, die ihr Monopol beim Saiteninstrumentenbau gegen die aufkommenden Gitarrenbauer verteidigte. Markneukirchen ist heute immer noch ein Zentrum des deutschen Instrumentenbaus und unter anderem Sitz der Firma Framus.
Video: Neil Youngs Martin Gitarren
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