Die italienische Pop- und Rockmusik besitzt einen hohen Grad an Eigenständigkeit. Wie auch in anderen romanischen Ländern ist der angelsächsische Einfluss auf die Musik weniger prägend, als die jeweils eigene musikalische Tradition. Italien hat mit dem stark gesangsorientierten „Italo-Pop“ sogar eigene musikalische Akzente setzen können. Interpreten wie Umberto Tozzi, Eros Ramazzotti oder Toto Cutugno sind auch außerhalb Italiens bekannt.
Album "Storie e confessioni" (1973) |
Zwei sehr frühe italienische Coverversionen von Songs aus Neil Youngs Feder sind „Noi Soli“ und „Che Farei“ der Band „i Dik Dik“ aus dem Jahre 1973. Die Titel bedeuten übersetzt „Wir allein“ und „Was tun“ und sind Italo-Versionen von Neil Youngs „Birds“ und „Tell Me Why“ von dessen 1970er Album „After The Gold Rush“. Es sind zwei geradezu idealtypische Fassungen italienischer Coversongs: fast schon übertrieben pathetischer, schmachtender als das kanadische Original. Eine Musik, die deutlich nach San Remo und Rimini klingt ...
Beide Songs erschien 1973 auf dem Album „Storie e confessioni“. Es war bereits das dritte Album von „i Dik Dik“. Die Band wurde Anfang der 60er Jahre in Mailand von Giancarlo Sbrizzolo and Pietro Montalbetti als Beatles-Coverband gegründet und spielte zunächst unter mehreren anderen Namen. Der endgültige Bandname „i Dik Dik“ leitet sich von einer afrikanischen Zwergantilopenart ab.
1965 veröffentlichten „i Dik Dik“ ihre erste Single. Ihren ersten echten Hit hatte die Band 1966 mit einer Italo-Fassung von „California Dreamin'“ der „Mamas & the Papas“. Danach folgten weitere Singles mit italienischen Fassungen bekannter Pop-Hits, darunter „Procol Harums“ „A Whiter Shade of Pale“. Von 1967 bis 1969 erschienen zwei Alben von „i Dik Dik“, die jeweils eine Zusammenstellung ihrer Singles und weitere Coverversionen waren. Erst 1972 legten sie mit „Suite per una donna assolutamente relativa“ ein echtes Studioalbum vor. Musikalisch wechselt die Band damit zum Progressive Rock mit anspruchsvollen Texten. Das komplexe Konzeptalbum floppte jedoch, „i Dik Dik“ wechselten zurück zur leichten Popmusik.
Ein Jahr später erschien mit „Storie e confessioni“ eine LP, die wieder überwiegend Coverversionen aufwies. Neben Neil Youngs „Birds“ und „Tell Me Why“ gab es unter anderem noch Cover von Elton John.
Bis in die 1990er Jahre hinein haben „i Dik Dik“ noch mehrere Alben in unterschiedlichen Besetzungen herausgebracht. Nach einigen Rechtsstreitigkeiten mit ehemaligen Bandmitgliedern, als zweitweise zwei Bands unter dem Namen „i Dik Dik“ unterwegs waren, tritt heute noch ein Trio mit Originalmitgliedern auf Festivals und im italienischen Fernsehen auf. 2010 erschien sogar eine Autobiogpahie von Bandgründer Pietro Montalbetti unter dem Titel „ I ragazzi della via Stendhal“, in der die Geschichte von “i Dik Dik“ beschrieben wird.
Soundschnipsel von "Noi Soli" aka "Birds" auf Amazon.
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In Deutschland leider nicht sichtbar: "i Dik Dik" mit "Noi Soli (Birds)":
"i Dik Dik"-Cover von "1-2-3'":
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