Der Musikjournalist Klaus Walter hat sich in einem Interview mit Deutschlandradio Kultur mit den Reaktionen amerikanischer Rock- und Popmusiker auf die Ereignisse des 11. September 2001 beschäftigt. Dabei ging Walter auch auf Neil Young ein, der beim Benefizkonzert für die Opfer des Anschlags John Lennons Anti-Kriegs-Hymne "Imagine" spielte und später mit dem Song "Let's Roll" ein Heldenepos für die Passiere von Flug 93 veröffentlichte. Hier ein paar Auszüge:
Wenige Stunden vor diesem Konzert, das sehr spektakulär war und sehr viel mediale Aufmerksamkeit bekommen hat, erklärt der Präsident den Krieg gegen den Terror, und Neil Young spielt "Imagine": "Imagine, there's no heaven" und "Imaging all the people live in peace".
Und Neil Young - viele kennen ihn als sehr widersprüchliche Figur, He's a walking contradiction, hat man mal gesagt, also ein wandelnder Widerspruch - Neil Young hat dann gleichzeitig aber auch quasi den Song zum Krieg geliefert, zu dem beginnenden Krieg, nämlich "Let's roll". "Let's roll", das war der Schlachtruf der Passagiere des Fluges 93, der Flug, der dann über Pennsylvania abgestürzt ist, durch das Eingreifen der Passagiere.
Neil Young mit "Let's roll", der damit ja seine innere Zerrissenheit ganz deutlich widerspiegelt. Einerseits singt er "Imagine" als Friedenslied und dann dieses Lied, so, wir müssen jetzt rangehen an die Sache, "Let's roll" …
Jeder musste in den 60er-Jahren sozusagen einen Anti-Vietnamkrieg im Repertoire haben, während die Kriege in Irak und Afghanistan im Pop kaum zur Sprache kamen. Ausnahme der alte Neil Young, der alte Hippie sozusagen, und der "Hit" auf diesem Album, der heißt "Let's impeach the President", also lasst uns den Präsidenten absetzen. Da ist Neil Young sozusagen wieder auf der anderen Seite angekommen.
Das vollständige Interview mit Klaus Walter, das Matthias Hanselmann am 08. September führte, ist auf der Internetseite des Deutschlandradio zu lesen.
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