Neil Young will sein Hi-Res-Audiosystem PONO im Sommer 2013 auf den Markt bringen. Das kündigte der Musiker in einem Radiointerview mit Pierre Robert vom US-Sender 93,3 WMMR an. Erste Player, die neben MP3- und CD-Standardformaten auch das neue PONO-Format abspielen werden, kommen "im Juni, vielleicht sogar im Mai", so Neil Young.
Laut Neil Young wird im nächsten Sommer auch das komplette PONO-Backupsystem starten, bei dem man über eine Webseite auf hochauflösende Musikdownloads zugreift. Interessant: Er sprach nur von portablen Playern für unterwegs, die man aber auch daheim an die Stereoanlage anschließen könne.
Diese Aussage im Interview könnte darauf hindeuten, dass vorerst keine stationären und damit teuren PONO-Player erscheinen werden. PONO setzt offenbar vorrangig auf Mobilgeräte mit Kopfhörer. Der stationäre Betrieb über Anlage und Lautsprecher ist wohl nur eine zusätzliche Option. Den Grund lieferte Neil Young im Interview gleich mit: "Viele Leute haben heute gar keine Stereoanlage mehr zuhause - wie wir es noch hatten."
Diese Aussage im Interview könnte darauf hindeuten, dass vorerst keine stationären und damit teuren PONO-Player erscheinen werden. PONO setzt offenbar vorrangig auf Mobilgeräte mit Kopfhörer. Der stationäre Betrieb über Anlage und Lautsprecher ist wohl nur eine zusätzliche Option. Den Grund lieferte Neil Young im Interview gleich mit: "Viele Leute haben heute gar keine Stereoanlage mehr zuhause - wie wir es noch hatten."
Die Technik von Pono
Prototyp |
Einen Prototypen des tragbaren PONO-Players hatte Neil Young schon Ende September in David Lettermans Late Night Show erstmals öffentlich präsentiert. Technische Daten - außer den unterstützten Samplingraten - sind bislang aber noch nicht bekannt. Von großer Bedeutung wird vor allem die Speicherausstattung der Player sein.
Die Tech-Seite Tom's Hardware spricht von 300 Megabyte, die 5 Minuten in hochauflösendem PONO-Sound benötigen würden. "Psychedelic Pill", Neil Youngs aktuelles Album, würde also allein schon über 5 Gigabyte Speicherplatz beanspruchen. Auf 8 Gigabyte, wie sie Einstiegs-Player heute üblicherweise bieten, passen also gerade einmal zwei bis drei Alben. Selbst auf üppigen 64 Gigabyte Flashspeicher von derzeitigen High-End-Playern wäre Neil Youngs komplette Diskographie nicht unterzubringen. Der Einsatz von größeren, aber störanfälligen Festplatten, dürfte im tragbaren PONO-Player nicht in Frage kommen.
Vermutlich setzt Neil Young daher auf eine Mischung auf physikalischem Flashspeicher und die "Cloud", aus der Songs bei Bedarf nachgeladen werden. Letzteres setzt aber zuhause eine schnelle Breitbandanbindung und unterwegs schnellen, aber teuren Mobilfunk wie LTE voraus.
Geld und Geduld nötig
PONO-Nutzer werden für hochauflösende Musik also nicht nur ein gutes Gehör benötigen. Sie müssen auch bereit sein, für den Player, gute Kopfhörer oder Lautsprecher und für den erneuten Kauf von Musik zu bezahlen, die sie als CD oder MP3 schon besitzen. Angesichts des riesigen Datenvolumens des PONO-Formates und des mancherorts langsamen Mobilfunknetzes dürfte aber auch Geduld gefragt sein.
Im Interview mit Pierre Robert räumte Neil Young selbst die Schwierigkeiten ein, sein System weltweit zu verbreiten. Sollte der Marktstart des Systems also tatsächlich im Mai oder Juni erfolgen, wird seine Firma "Ivanhoe Inc." vor allem gutes Marketing und viel Geld brauchen, um Erfolg zu haben. Ob da das bislang eingesammelte Risikokapital von eine halben Million Dollar ausreichen wird, dürfte fraglich sein.
Neil Youngs "Konzernzentrale"
SEC-Antrag von Ivanhoe Inc. (Click photo to enlarge) |
Die für die Entwicklung von PONO verantwortliche Firma "Ivanhoe Inc.", 2011 in Delaware gegründet, erhielt ausweislich offizieller Unterlagen der U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) von Ende August 2012 insgesamt 499.999 US-Dollar Kapital von Finanzinvestoren.
Als CEO und Director von "Ivanhoe Inc." ist Neil Young in den SEC-Unterlagen verzeichnet (Bild links). Sein langjähriger Manager Elliot Roberts sowie die Start-Up-Investorin Gigi Brisson firmieren als Direktoren.
Für die Entwicklung von PONO hat Neil Young den Ingenieur Jason Rubenstein gewinnen können, der zuvor bei Google arbeitete. Rubenstein wird als Vice-President bei "Ivanhoe Inc." geführt. Als Art Director arbeitet Toshi Onuiki im Unternehmen. Onuki führt zudem die Bezeichnung "President PONO Music Player Development". Der DVD/Blu-Ray-Designer arbeitet auch für Shakey Pictures und hat außerdem an den Archives Vol. 1 mitgewirkt.
Als offizielle Firmenadresse von "Ivanhoe Inc." ist 1990 S. BUNDY DRIVE #200 in Los Angeles an der Stadtgrenze zu Santa Barbara angegeben. Dort haben auch viele andere Firmen ihren offiziellen Sitz, die entweder Neil Young selber gehören oder bei denen er mit Funktionen wie Präsident oder CEO eingetragen ist. Zu diesen Firmen gehören (Klick auf Firma für weitere Infos):
Sitz von Neil Youngs Firmen |
- Shakey Pictures Inc.
- Amber Jean Productions Inc.
- Broken Arrow Music Corporation
- Broken Fiddle Music Inc.
- Lincvolt LLC
- The Creative Train Company LLC
- Silver Bow Productions Inc.
- Roller Co.
- Neil and Margaret Morton Young Foundation
- Veranda Investments LLC.
Das 9-stöckige moderne Bürogebäude mit seiner geschwungenen Form ist also so etwas wie die "Konzernzentrale" des kreativen Imperiums von Neil Young.
Prominente Nachbarn
Dabei befindet er sich dort in bester musikalischer Gesellschaft: Unter der gleichen Adresse residiert nämlich unter anderem auch die Thrill Hill Productions, Inc. Als deren Präsident ist kein geringerer Bruce Springsteen eingetragen. Da werden sich die Präsidenten Neil Young und "Boss" Springsteen sicher gelegentlich im Fahrstuhl treffen. Wenn die beiden Glück haben, steigt dann auch noch Angelina Jolie zu. Die ist Präsidentin der Chivan Productions, Inc., ebenfalls mit Sitz in der 1990 S. BUNDY DRIVE #200 in Los Angeles ...
Link: Radio Interview "Neil Young with Pierre" (englisch)
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